15.12.2021 von Robert

Vier Wochen Paradies oder der schmale Grad

Für gut fünf Monate haben wir im Pachamama Center in Slowenien ein Zuhause gefunden. Ich habe unglaublich viel gelernt über mich und das Leben auf diesem wundervollen und absurden Planeten. Ein Teil von mir möchte einfach hier bleiben. Es ist der Teil in mir, der sich in diesen stürmischen Zeiten nach einem Nest und Sicherheit sehnt.

Sabrina hingegen zieht es weiter, weiter Richtung Süden und tiefer hinein in unser gemeinsames Abenteuer. Erst als wir beide im Womo sitzen und in Richtung Portugal starten, fange ich an zu spüren, dass es wirklich an der Zeit war loszulassen. Stattliche 2800 Kilometer sind es bis nach Portugal und wir haben uns vorgenommen, in acht Tagen in unserer neuen Unterkunft zu sein. Diese acht Tage haben es echt in sich! Ab Tag 2 habe ich Erkältungserscheinungen, vielleicht auch eine Grippe oder Corona. Die Fahrzeit, von fünf bis sechs Stunden am Tag zieht sich und die Stunden dazwischen verbringe ich fast durchgehend im Bett.

So bekomme ich leider nur sehr wenig mit von den wunderschönen Zwischenstopps, die Sabrina für uns ausgesucht hat. Langsam aber stetig nähern wir uns unserem Ziel. Und obwohl sich einige der Tage wie ein Kampf anfühlen, erreichen wir das Ferienhaus, welches wir uns für die nächsten vier Wochen gönnen, wie geplant.

Eine alte Windmühle aus dem frühen 19 Jahrhundert, liebevoll restauriert und mit einem riesengroßen Bett ist nun unser neues Heim. Noch ahne ich nicht, wie gemütlich, faul und entspannend die kommenden Wochen werden sollen.

Im Handumdrehen haben wir uns eingelebt und verbringen den Großteil des Tages im Bett. Zwischendurch pflücken wir mal Granatäpfel, Oliven oder Mandeln, gehen am Strand spazieren oder zaubern uns was Leckeres zu essen. Doch dann zieht es mich auch gleich wieder in dieses unfassbar gemütliche Bett.

Ich nehme mir immer mal wieder vor, mich mehr zu bewegen, mehr zu schreiben oder mehr hier oder davon. Meist bleibt es bei der Idee! Ich bin voll in der Entspannung angekommen. Schööööön! Wenn da nicht auch diese kritische Stimme in meinem Kopf wäre, die mich davor warnt, zu sehr in Faulheit zu versinken.

Fragen tauchen auf. Darf ich mich so hängen lassen? Ist dieses „Nichtstun“ gut für mich? Ist es Erholung oder versacke ich gerade? Was ist eine gute Balance zwischen Ent- und Anspannung?

Ich habe die Antworten noch immer nicht gefunden, doch für mich gespürt, dass es mir total gut tut, mich fallen zu lassen, wenn ich weiß, dass es dafür einen klaren Zeitrahmen gibt. Der Gedanke, dass wir nach dieser vierwöchigen Pause wieder unsere Hände in Mutter-Erde stecken und auf einer Bio-Farm arbeiten, hat mir sehr geholfen, mich in das Nichtstun zu entspannen. Und ich habe erfahren, dass es eine starke Anziehungskraft zum destruktiven Abspacken gibt, hin zu versautem, ungesundem Essen und zu Netflix. Die dunkle Seite der Macht.

Ich liebe es, mich zwischendurch immer wieder aus allem raus zu ziehen, Energie zu tanken und einfach nichts tun zu müssen. In diesen Phasen wird auf ganz natürliche Weise meine Kreativität wach und offene Loops schließen sich von ganz allein. Und gleichzeitig es ist für mich auch ein sehr schmaler Grat und eine große Herausforderung nicht total in diesem Nichtstun zu versinken.

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1 Kommentare

Corina de caifaz

04. January 2022

Grüße aus Berlin

Hallo Ihr Zwei,

Ich erfreue mich sehr an eurem Blog,das hilft mir das graue Berlin zu ertragen 😏Und Robert,Nichtstun ist ja nicht gleich Nichtstun,denn für TUST ja etwas,nämlich nichts😊

Möchte mit Cassius im Mai 1 Woche nach Portugal, eure Mühle gefällt mir.Gebt ihr mir die Infos ?

Ich wünsche euch ein wunderbares Jahr 2022.

In Verbundenheit, Cori