Ich sehe was was du nicht siehst...

...oder, alles bewegst sich wenn ich still werde.

Nun sind wir schon fast 4 Wochen unterwegs und ich komme so langsam in unserer gemeinsamen Reise an. Mein selbst auferlegtes Arbeitspensum in den letzten Wochen vor dem Start ins Abenteuer war, wie so vieles im Leben, ein zweischneidiges Schwert. Ich konnte in sehr kurzer Zeit ein gutes finanzielles Polster anlegen! Da ich nicht frei von finanziellen Ängsten bin, entspannt mich das sehr.

Dafür blieb vieles Andere in dieser Zeit auf der Strecke. So hat Sabrina fast im Alleingang unsere gesamte Wohnung aufgelöst und alles an Freunde und die Welt verteilt, was uns nicht begleiten sollte. Danke dafür Liebste!!! Das hat mich total entlastet und gleichzeitig, ist mir damit auch ein Teil des Loslassprozesses entgangen. Auch die Zeit für Freunde und Familie war knapp durch mein Abtauchen in die digitale Welt.

So hat sich der Beginn unserer Reise für mich sehr abrupt angefühlt.

Nun sitze ich auf einer Bank am Rand des Waldes, hoch über den Dächern von Eisenach, schaue staunend auf die Stadt und fange an zu begreifen, was wir hier gerade machen. Demut steigt in mir auf. WOW, was für ein mutiger Schritt! Dafür feiere ich UNS!

Dies ist meine erste Wanderung nur mit mir seit wir Rostock verlassen haben. Ich genieße es, mein Tempo zu finden. Ich renne, halte inne, staune und renne wieder ein Stück.

Dann raschelt es auf dem Waldboden neben mir und ich erstarre um die Quelle zu lokalisieren. Nichts! Ich verharre.. nichts.. und plötzlich fängt der ganze Boden an sich zu bewegen. Unzählige kleine Mäuse bewegen sich völlig frei und ohne Angst in ihrem Reich und nehmen mich als Gast nicht mehr wahr. Und während ich dieses Schauspiel bestaune steigt in mir die Frage auf, wie oft ich meine Umgebung nicht wirklich wahrnehme da ich selber zu laut, zu hektisch und zu unachtsam bin……

Eisenach 04. Mai 2021